Ronja von Wurmb-Seibel
Autorin, Filmemacherin und Journalistin
Nachrichten verfolgen uns immer und überall. Morgens im Radio, abends im Fernsehen und zwischendrin als Push-Nachricht auf dem Handy. Sie prägen unser Leben - viel mehr, als wir es ahnen. Nachrichten beeinflussen wen wir wählen, wofür wir unser Geld ausgeben oder wie wir unsere Kinder erziehen. Sie bestimmen, wie wir uns fühlen, wenn wir morgens aufwachen und worüber wir nachdenken, wenn wir abends ins Bett gehen.
Tägliche Krisenmeldungen drücken nicht nur unsere Stimmung, sie verzerren unseren Blick auf die Welt. Wie entkommen wir dieser Negativ-Spirale? Indem wir Nachrichten anders konsumieren. Und indem wir anfangen, einander eine neue Art von Geschichten zu erzählen. Ronja von Wurmb-Seibel zeigt eindrücklich auf, warum es sich lohnt, einen gesünderen Umgang mit Nachrichten zu finden und wie es gelingt, die Welt auch im Alltag mit anderen Augen zu sehen.
Ständig ist die Menschheit dabei sich zu wandeln und zu verändern, einen entwicklungstechnischen Stillstand hat es noch nie gegeben. Dabei haben die politischen Akteure in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen, so dass regionale Veränderungen sehr schnell zu globalen Interessensproblemen führen können. An diesem Abend wird der Dozent die politische Weltbühne vermessen und die wichtigsten politischen Akteure und ihre Ziele charakterisieren. vhs.KulturKarten-Veranstaltung Weitere Informationen zur vhs.KulturKarte: www.vhs-kulturkarte.de
Lisa Fischbach
Psychologin und Forschungsleiterin ElitePartner
Heirat, Haus, Kinder? Oder als Paar unabhängig sein und die Welt bereisen? Wie viel Sexualität sollten wir als Paar haben und kommt es immer auf den Höhepunkt dabei an? Als Forschungsleiterin und Psychologin von ElitePartner.de sowie als Therapeutin für Einzelpersonen und Paare beschäftige ich mich tagtäglich mit dem Thema, wie Beziehungen gelingen können, was Singles bei der Partnersuche bewegt, was Untreue auslöst und wie Paare verständlich über ihre Bedürfnisse sprechen können. In der bevölkerungsrepräsentativen ElitePartner-Studie untersuche ich zudem regelmäßig diese Fragestellungen und finde spannende Ergebnisse heraus.
Haben die Nachbarn mehr Sex als wir, wie zufrieden sind Frischverliebte wirklich und ist ab 50 eigentlich Schluss in Sachen Liebesleben? 2023 haben wir das Sexleben deutscher Paare und Singles untersucht und dafür 6.774 Personen befragt. Die Ergebnisse zeigen, wer wie häufig im Bett landet – und wie zufrieden oder unzufrieden die Befragten damit sind.
Sie will Kuscheln, er Kommen – dieses Klischee ist nach wie vor verbreitet. Zu Unrecht! Denn die Bedürfnisse von Frauen und Männern liegen in puncto Sex gar nicht so weit auseinander. Auch für die meisten Männer sind Vertrautheit, Nähe und Zärtlichkeit beim Sex wichtig, der Höhepunkt ist nur für jeden zweiten unverzichtbar.
Vor dem Hintergrund extremistischer Bedrohungen unserer Gesellschaft stellt sich die Frage, wie sich diese zur Wehr setzen kann, welche Mittel ihr zur Verfügung stehen und wie diese eingesetzt werden können. Hier gibt es verschiedene Elemente und Ansätze. Erstens der Staat und seine Institutionen, zweitens die politischen Parteien und Organisationen und drittens die Zivilgesellschaft. Im Vortrag werden Mittel wie sicherheitsbehördliche Überwachung und Parteienverbot, politische Bildung, bürgerschaftliches Engagement, ziviler Widerstand und deren Erfolgsbedingungen dargestellt und kritisch diskutiert. Es wird genügend Raum zur Diskussion geben.
Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs
Karl-Jaspers-Professor für Philosophie und Psychiatrie
Psychiatrische Universitätsklinik Heidelberg
Zeit ist Geld. So lautet das Mantra des Kapitalismus. Es hat unsere Arbeitswelt in ein Wettrennen verwandelt. Wer die Devise verinnerlicht hat, für den ist der Zweite schon ein Verlierer. Beschleunigungsprozesse, Arbeitsverdichtung und Komplexitätssteigerung sind die charakteristischen Herausforderungen der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt. Der verinnerlichte Umgang mit Zeit macht auch vor dem privaten Leben nicht Halt. Ständige Zeitnot führt oft zu Gefühlen der Überforderung und schließlich zu Dekompensation, Burn-out oder Depression. Der Vortrag ordnet diese Zeitstrukturen ein, die zu psychischer Krankheit führen können: Die zyklische Zeit des Körpers und der Lebensprozesse gerät dabei in Konflikt mit der linearen, beschleunigten Zeit der Spätmoderne; heilsame Prozesse der Synchronisierung und Resonanz werden in den Hintergrund gedrängt. Die zentrale Frage lautet: Wie können "Zeitgehetzte" in diesem Konflikt wieder zu einem Ausgleich finden?
Dr. Sebastian Sons
Senior Researcher
CARPO - Center for Applied Research in Partnership with the Orient, Bonn
Mithilfe ihres Öl- und Gasreichtums ist es den Golfstaaten Saudi-Arabien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Kuwait, Bahrain und Oman gelungen, zu mächtigen Akteuren der Weltpolitik aufzusteigen. Ihre ambitionierten Herrscher verfolgen dabei eigene politische und wirtschaftliche Interessen. Der Islamwissenschaftler Dr. Sebastian Sons beleuchtet in seinem Vortrag die komplexen gesellschaftlichen Veränderungen der Golfstaaten sowie ihren Einfluss auf regionale Krisen. Außerdem führt er aus, warum die Golfstaaten auch für Deutschland immer wichtiger geworden sind und wie in Zeiten der globalen Krisen mit ihnen umgegangen werden sollte.
Prof. Dr. Karim Fereidooni
Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung
Ruhr-Universität Bochum
Wo fängt sprachlicher Rassismus im Alltag an? Oft sind es schon beiläufige Bemerkungen oder Fragen, die anzeigen, wer aus der Sicht der Sprechenden zur Mehrheitsgesellschaft dazugehört und wer nicht. Im strukturellen Rassismus geht es dabei um die systematische Benachteiligung von Menschen, die nicht der Mehrheitsgesellschaft zugerechnet werden. Prof. Dr. Karim Fereidooni legt in seinem WebVortrag anhand von praxisnahen Beispielen dar, wie man als Einzelner und als Institution sensibel für rassistische Äußerungen und Handlungen wird und damit wirkungsvoll die Inklusion von Menschen ermöglicht. Eine demokratische Gesellschaft kann nur bestehen, wenn mehr Menschen gegen Rassismus in den scheinbar kleinen Alltagssituationen Position beziehen und auch institutionell verankerte Diskriminierungen kritisieren. Wo muss vorhandenes Wissen hinterfragt oder verlernt werden, um rassismusfreie Räume zu ermöglichen? Wie können Institutionen wie z.B. Bildungseinrichtungen und die Polizei ihr Sprechen und Handeln inklusiver gestalten? Der Referent wird praxisnah aufzeigen, wie es gelingen kann, dass mehr Inklusion in unserer Gesellschaft stattfinden kann.
Dr. phil. Christian Boeser
Lehrstuhl für Pädagogik mit Schwerpunkt Erwachsenen- und Weiterbildung, Universität Augsburg
Leiter des Netzwerks Politische Bildung Bayern
Sich respektvoll auf den Anderen in einem Gespräch einlassen und gleichzeitig klar seine Meinung vertreten: was für eine gelingende Kommunikation im Privaten notwendig ist, gilt auch für Gespräche im gesellschaftlichen Raum. Aktuell häufen sich in unserer Gesellschaft allerdings zwei problematische Verhaltensweisen: Zum einen die Tendenz, die offene Auseinandersetzung zu vermeiden und zum anderen einen Hang zur offenen Feindseligkeit gegenüber Andersdenkenden, insbesondere wenn sich die Unterschiede auf konfliktträchtige Themen wie Integration, Klimaschutz oder Gender beziehen. Das Leben in den eigenen "Blasen" ist charakteristisch geworden für eine Gesellschaft, die sich in immer kleinere Gesellschaften aufteilt und immer weniger um einen gemeinsamen Nenner bemüht ist. Sowohl feindseliger Streit als auch die Vermeidung von herausfordernden Auseinandersetzungen sind in ihren Wirkungen für unsere Gesellschaft jedoch sehr problematisch. Damit stellt sich die Frage, wie wir wieder eine kritische, respektvolle Gesprächskultur etablieren und demokratische Streitkultur leben können.
Dr. Kai Unzicker
Senior Project Manager
Demokratie und Zusammenhalt
Bertelsmann Stiftung Gütersloh
Desinformationen haben insbesondere in den letzten Jahren an Brisanz zugenommen: nicht nur ist die Anzahl an Desinformationen rasant gestiegen, sondern durch den verstärkten Einsatz von KI wächst die Verunsicherung in der Gesellschaft, welchen Informationen man überhaupt noch trauen kann. Der Vertrauensverlust in das, was als Fakt gelten kann und was nicht, ist immens und hat große Auswirkungen auf die Demokratie. Im WebVortrag werden die grundlegenden Herausforderungen, die Desinformation für die Gesellschaft darstellt, sowie die Wahrnehmung in der Bevölkerung beleuchtet. Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen, darunter die im Jahr 2024 erschienenen Bertelsmann-Studien „Verunsicherte Öffentlichkeit“ und „Präventiv, reaktiv, restriktiv“, werden Praxistipps gegeben, wie jeder Einzelne und die Gesellschaft als Ganzes resilienter gegen Desinformation werden können.
Die globale Politik ist immer in Bewegung - und mit ihr das Mächteverhältnis der Weltmächte. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat sich die Position Russlands, zumindest was die westliche Welt angeht, deutlich verändert. Dennoch muss man Russland nach wie vor als eine Großmacht betrachten. Die USA unter dem zum zweiten Mal gewählten Präsident Donald Trump wird wohl noch vehementer um globalen Machtzuwachs kämpfen. Russland setzt dabei alles daran, sich geostrategisch zu positionieren; und die Volksrepublik China droht die beiden Rivalen in allen Bereichen zu überholen. Matthias Hofmann wird das aktuelle Mächteverhältnis der drei Global Players USA, Russland und China analysieren und deren Selbstdarstellungen und tatsächliche Position als stärkste Weltmacht aufzeigen. vhs.KulturKarten-Veranstaltung Weitere Informationen zur vhs.KulturKarte: www.vhs-kulturkarte.de