Frankenberger, PD Dr. Rolf
PD Dr. Rolf Frankenberger
Geschäftsführer
Institut für Rechtsextremismusforschung (IRex)
Universität Tübingen
Rechtsextremes Denken wird getragen von Ideologien der Ungleichheit. Auf der Basis zugeschriebener Eigenschaften wie Herkunft oder Geschlecht werden Unterschiede und Identitäten konstruiert. Den "Anderen" wird dann die Schuld für wahrgenommene Missstände oder die eigene Misere zugeschrieben. Und die "Anderen" werden dann bekämpft. Vorurteile und Stereotype finden sich bis zu einem gewissen Grad in allen Teilen unserer Gesellschaft. Die extreme Rechte knüpft geschickt an diese an und radikalisiert sie, indem sie geschickt mit Ängsten spielt und die Identitätsfrage stellt. Im Vortrag werden diskursive Strategien der extremen Rechten näher beleuchtet und aufgezeigt, wie diese auf eine Radikalisierung der Gesellschaft abzielen.
„Umweltschutz ist Heimatschutz“, „Heimat statt Zuwanderung“, „Liebe zu Heimat und Volk“, „Volksgemeinschaft“, „Europa der Vaterländer“, „Abstammungsprinzip“, „Umvolkung“. Diese sind nur einige der Schlagworte der extremen Rechten, die einen Raumbezug aufweisen. Über die „Blut und Boden“-Fantasien der Nationalsozialisten hinaus finden sich in der heutigen extremen Rechten vielfältige Konstruktionen von Räumen. Sie versucht damit ihre rechtsextremen Ideologien an alltägliche Diskurse anzubinden, sie zu normalisieren und für eine breite Öffentlichkeit attraktiv zu machen. Wie diese Umdeutung funktioniert, welche Raumkonstruktionen verwendet werden und warum diese als rechtsextrem einzuordnen sind, ist Gegenstand des Vortrags und der gemeinsamen Diskussion.
Vor dem Hintergrund extremistischer Bedrohungen unserer Gesellschaft stellt sich die Frage, wie sich diese zur Wehr setzen kann, welche Mittel ihr zur Verfügung stehen und wie diese eingesetzt werden können. Hier gibt es verschiedene Elemente und Ansätze. Erstens der Staat und seine Institutionen, zweitens die politischen Parteien und Organisationen und drittens die Zivilgesellschaft. Im Vortrag werden Mittel wie sicherheitsbehördliche Überwachung und Parteienverbot, politische Bildung, bürgerschaftliches Engagement, ziviler Widerstand und deren Erfolgsbedingungen dargestellt und kritisch diskutiert. Es wird genügend Raum zur Diskussion geben.